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Nahrungsergänzungsmittel und ihre Auswirkungen auf nicht übertragbare Erkrankungen

Die Nutzung von Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) ist weit verbreitet, in den USA werden jährlich ca. 39 Mrd. US$ mit "supplements" umgesetzt. In Deutschland geben in Umfragen ein Drittel der Teilnehmer an, NEM zu konsumieren, womit ein jährlicher Umsatz von ca. 1,1 Mrd. Euro erzielt wird. Der entsprechende Umsatz in Österreich wird auf 100 Mio. Eur jährlich geschätzt. Ihren "schlechten Ruf" verdanken Nahrungsergänzungsmittel in erster Linie Metaanalysen, aus denen hervorgeht, dass der Konsum dieser Produkte im Hinblick auf klinische Endpunkte zu keiner Verbesserung führt bzw. im schlimmsten Fall sogar mit einer erhöhten Inzidenzrate verschiedener Erkrankungen (z.B. Lungenkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen) und einer höheren Mortalitätsrate einhergeht. Die Typen von Nahrungsergänzungsmitteln und die beobachteten Outcome-Parameter sind in diesen Studien jedoch limitiert. Es fehlen umfassendere Analysen mit Berücksichtigung weiterer NEM und klinischer Outcomes. Die Durchführung solcher Studien soll neben kardiovaskulären Ereignissen verschiedene Krebs- und Stoffwechselerkrankungen berücksichtigen. Falls die Datenlage ausreichend homogen ist, soll die Auswertung neben der "klassischen" paarweisen Gegenüberstellung auch eine Netzwerk-Meta-Analyse beinhalten. Ziel ist es, detaillierte Evidenz-basierte Informationen über Effizienz und Sicherheit von Nahrungsergänzungsmitteln zu gewinnen. Die Fortführung solcher Untersuchungen kann die Einbeziehung weiterer nicht-übertragbarer Erkrankungen wie Typ 2 Diabetes mellitus sowie weiterer Outcome-Parameter beinhalten. Neben den klinischen Endpunkten interessieren uns auch die möglichen Effekte von NEM auf "intermediäre Phänotypen" i.S.v. möglichen Biomarkern, aus denen sich weitere Entwicklungen des Gesundheitsstatus ableiten lassen (z.B. Telomerlänge oder Telomeraseaktivität).

 

Auswirkung von "dietary patterns" auf den Menschen

Zahlreiche Studien weisen auf einen günstigen Effekt des regelmäßigen Verzehrs bestimmter Lebensmittelgruppen hin, v.a. ballaststoffreiche Kost, Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte. Zieht man auf Langzeituntersuchungen angelegte Kohortenstudien zu Rate, ergeben sich deutliche Korrelationen u.a. mit kardiovaskulären Erkrankungen, Typ 2 Diabetes mellitus oder Krebserkrankungen. Den genannten "positiven" Lebensmittelgruppen stehen mit rotem und verarbeitetem Fleisch oder zuckergesüßten Getränken negativ konnotierte Lebensmittelgruppen gegenüber, deren überreichlicher Konsum die Gefahr der Entstehung einer der erwähnten Krankheiten erhöht. Berücksichtigt man positive und negative Aspekte, ergibt sich häufig eine gesunde Ernährung in Form eines diätetischen Musters (dietary pattern) wie z.B. der Mediterranen Diät oder der DASH-Diät. Die Betrachtung kompletter Lebensmittelgruppen innerhalb eines diätetischen Musters ist komplexer als ein Fokus auf einzelne Nährstoffe. Trotzdem kann auch in diesem Fall durch eine systematische Vorgehensweise und meta-analytische Gesamtbetrachtung der vorhandenen Daten der Einfluß eines Diätmusters auf klinische Endpunktmarker (Mortalität, kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebs etc.) oder Biomarker (Telomerlänge, Telomeraseaktivität) erfasst werden.