Professur Molekulare Ernährungswissenschaft
Univ.-Prof. Dr. Ina Bergheim
Forschungsbereich
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Die molekularen Mechanismen, die der Entstehung metabolischer Lebererkrankungen wie der nicht-alkoholbedingten Fettlebererkrankung (non-alcoholic fatty liver disease, NAFLD, im Weiteren als Oberbegriff für Fettleber und Steatohepatitis verwendet) und der alkoholbedingten Lebererkrankung (alcoholic liver disease, ALD) unterliegen, sind trotz einer Vielzahl an Studien zu den direkten und indirekten Stoffwechselveränderung bisher nicht geklärt.
In Europa wird die Zahl der von der NAFLD betroffenen allgemeinen Bevölkerung auf 2-44% geschätzt (Blachier et al. 2013), wobei auch Kinder und Jugendliche von dieser Art der Lebererkrankung in zunehmendem Maße betroffen sind. Die Zahl der aus einer alkoholbedingten Leberzirrhose resultierenden Todesfälle wurde 2010 auf 493.000 weltweit geschätzt (156.900 Frauen und 336.400 Männer) und die der aus einem Alkoholkonsum assoziiertem Leberkrebs resultierenden auf 80.600, wobei die Zahl der Männer, die an alkoholassoziiertem Leberkrebs verstarben 4 Mal höher war als die der Frauen (Rehm et al. 2010).
Bis zum heutigen Zeitpunkt stehen für die Behandlung der NAFLD außer Lebensstilinterventionen wie einer Reduktionsdiät bzw. im Falle der ALD der Alkoholabstinenz keine allgemein anerkannten Therapien zur Verfügung, die den Verlauf der ALD und der NAFLD aufhalten oder gar umkehren. Ein besseres Verständnis der biochemischen/pathologischen Veränderungen, die an der Entstehung, aber auch dem Voranschreiten dieser beiden Lebererkrankungen beteiligt sind, könnten daher für die Entwicklung neuer Präventions- und Therapiemaßnahmen von Bedeutung sein.
Ausgehend von diesem Hintergrund liegt der Forschungsschwerpunkt unserer Arbeitsgruppe in der Klärung der molekularen Mechanismen, die zur Entstehung der NAFLD aber auch der ALD beitragen und der Entwicklung neuer ernährungsbasierter Präventions- und Therapieansätze. Der primäre Fokus unserer Arbeit liegt in der Untersuchung der Interaktion von Nahrungsinhaltsstoffen bzw. Alkohol mit der Darmbarriere und die Rolle dieser Interaktion in der Entstehung metabolischer Leberschäden, wobei auch der Aspekt des Alterns hierbei besondere Berücksichtigung findet. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse werden dann zur Entwicklung neuer ernährungsbasierter Präventions- und Therapiestrategien dieser beiden metabolischen Lebererkrankungen verwendet, die in verschiedenen Modellorganismen untersucht werden.